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Risikomanagement

Arbeitsrecht und Mediation: Wie Sie Konflikte am Arbeitsplatz erfolgreich lösen

Lesezeit:
7
min
29.10.2023

Zusammenfassung

Wenn es in einem Unternehmen zu Auseinandersetzungen kommt, erhoffen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber eine zügige und verbindliche Lösung des Konflikts. Die innerbetriebliche Mediation im Arbeitsrecht ist beispielsweise ein hilfreiches Instrument, um eine außergerichtliche Einigung zwischen Kollegen oder Vorgesetzten zu erreichen. Aber nicht nur Auseinandersetzungen zwischen Mitarbeiter können eine Konfliktbewältigung notwendig machen. Auch Unstimmigkeiten mit Kunden oder Lieferanten können durch ein Mediationsverfahren, einer sogenannten Wirtschaftsmediation, beigelegt werden.

  • Arbeitsrechtliche Streitigkeiten enden oft vor dem Arbeitsgericht und ziehen Kosten für das Unternehmen nach sich. Eine Alternative bieten Mediationsverfahren.
  • Über die Hälfte der Unternehmen glauben an einen positiven Ausgang durch eine Mediation.
  • Gute Rechtsschutzanbieter übernehmen die Kosten der Mediation.

Was versteht man unter einem Mediationsverfahren?

Mediation ist ein vertrauliches, außergerichtliches Verfahren, bei dem die Konfliktparteien mithilfe einer neutralen dritten Person (dem Mediator) gemeinsam eine einvernehmliche und für beide Parteien bindende Lösung entwickeln. Der Mediator agiert als Vermittler für beide Seiten und hilft ihnen dabei, die umstrittenen Fragen zu diskutieren und Lösungsansätze zu finden. Sobald eine Übereinkunft erreicht ist, wird diese schriftlich in einer Vereinbarung festgehalten. Der Gang zum Gericht bleibt jedoch weiterhin möglich.

Im Rahmen eines Mediationsverfahrens ist es zunächst erforderlich, die Anliegen der beteiligten Konfliktparteien zu identifizieren. Das bedeutet, dass der Mediator in erster Linie die Wünsche und Bedürfnisse beider Seiten verstehen muss. Nur wenn die Ansprüche der streitenden Parteien deutlich artikuliert werden können, lässt sich ein Kompromiss entwickeln, der für beide Seiten tragbar ist. Entscheidend dabei ist, dass der Mediator die Lösung des Problems nicht vorschreibt, sondern lediglich als Vermittler und Moderator agiert. Er unterstützt die Parteien dabei, einen Lösungsansatz zu entwickeln, der von beiden Seiten angenommen werden kann. In diesem Verfahren gibt es keine Gewinner oder Verlierer, sondern lediglich zwei zufriedene Parteien.

Streit am Arbeitsplatz

Auseinandersetzungen gehören zum täglichen Leben und lassen sich nicht immer umgehen, ob im Berufsleben mit Arbeitskollegen, dem direkten Vorgesetzten oder dem Arbeitgeber. Häufig entstehen solche Konflikte aufgrund unterschiedlicher Ansichten oder Misskommunikationen. Das bewirkt, dass jede Konfliktpartei sich im Recht sieht und auf der anderen Seite für Unverständnis sorgt. Wenn beide Parteien auf ihrer Position beharren, kommt es schnell zu einer Verhärtung der Fronten und einer Eskalation der Lage.

Eine Mediation ist eine empfehlenswerte Option, wenn die Konfliktparteien eigenständig an der Lösung ihres Problems arbeiten möchten und nicht von einem externen Anwalt abhängig sein wollen. Besonders sinnvoll ist eine Mediation, wenn die Parteien sich regelmäßig begegnen. Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem es Gewinner und Verlierer gibt, ermöglicht eine Mediation beiden Parteien, sich wieder in die Augen zu schauen und gemeinsam eine Lösung zu finden.

Mediation im Arbeitsrecht

Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt an einen Erfolg durch Mediation.

In welchen Bereichen wird die Mediation angewendet?

Mediationsverfahren bieten sich häufig als Alternative zu gerichtlichen Konfliktlösungen an, beispielsweise bei Ehetrennungen, Auseinandersetzungen unter Nachbarn, Unstimmigkeiten am Arbeitsplatz (Arbeitsrecht Mediation) oder auch bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb eines Unternehmens mit Klienten und Zulieferern. In diesem Zusammenhang wird häufig von Wirtschaftsmediation gesprochen.

Das Konzept der Mediation kann in einem Unternehmen an zwei verschiedenen Punkten von Bedeutung sein. Intern kann es vorkommen, dass Auseinandersetzungen zwischen Kollegen, Abteilungen, Arbeitsgruppen, Teams und Vorgesetzten eine außergerichtliche Streitschlichtung notwendig machen (Arbeitsrecht Mediation). Extern kann es ebenfalls passieren, dass ein Konflikt mit Kunden oder Lieferanten des Unternehmens eine friedliche Beilegung des Konflikts erfordert (Unternehmensvertragsmediation).

Mediation im Arbeitsrecht

Auseinandersetzungen im Berufsleben können für alle Beteiligten äußerst anstrengend sein. Die Konfliktparteien treffen sich möglicherweise mehrmals täglich oder müssen sich unter Umständen sogar einen Arbeitsplatz teilen. Differenzen in Bezug auf betriebliche Aufgaben können Streitigkeiten auslösen. Ebenso kann die vermeintliche Bevorzugung eines Kollegen durch eine Führungskraft, Lohnungleichheiten im Unternehmen oder Mobbing am Arbeitsplatz zu Konflikten führen.

Ein möglicher Lösungsansatz ist das offene Gespräch miteinander. Im Idealfall gelangen beide Parteien zu der Erkenntnis, dass eine professionelle Mediation erfolgversprechender ist, als ein Verfahren mit einem Anwalt vor dem Arbeitsgericht.

Mediation in der Kundenbeziehung

Wenn ein Geschäftsinhaber sich mit seinem Kunden auseinandersetzen muss, beispielsweise aufgrund mutmaßlich mangelhafter Vertragserfüllung, ergibt sich folgendes Dilemma: üblicherweise sind solche Streitigkeiten aus Verträgen nicht durch eine gewerbliche Rechtsschutzversicherung abgedeckt. Sollte jedoch eine spezifische Firmen-Vertrags-Rechtsschutzpolice vorhanden sein, übernimmt diese zumindest die Ausgaben für gerichtliche (nicht aber außergerichtliche) Verfahren.

Daher ist es für den Geschäftsinhaber auch aus ökonomischer Perspektive ratsam, sich mit dem Thema Firmenvertragsmediation auseinanderzusetzen und den Konflikt ohne Anwalt beizulegen. Im Endeffekt geht es hierbei auch um den Erhalt von Beziehungen zu Mitarbeiter, Kunden und zu Zulieferern.

Welche Kosten fallen bei einem Mediationsverfahren an?

Ein Mediator berechnet seine Dienstleistung auf Basis eines Stundenlohns. Die Spanne ist ziemlich groß und bewegt sich normalerweise zwischen 150 € und 300 € pro Stunde. Im Gegensatz dazu orientieren sich die Gebühren für einen Anwalt und die Gerichtskosten am sogenannten Streitwert (auch als Gegenstandswert bezeichnet). Es ist übrigens nicht erforderlich, dass ein Mediator gleichzeitig auch als Anwalt tätig ist. Daher kann eine Mediation auch von einem entsprechend ausgebildeten Psychologen durchgeführt werden.

Die Aufwendungen für die außergerichtliche Konfliktlösung werden unter den Streitparteien aufgeteilt. Einige Rechtsschutzversicherungen decken ebenfalls die Ausgaben für eine Mediation ab. Die angebotenen Leistungen variieren in Abhängigkeit vom Versicherer und sind in der Regel auf eine maximale Stundenzahl oder einen Höchstbetrag in Euro pro Jahr beschränkt. Geschäftsinhaber sollten darüber hinaus überprüfen, ob ihre Firmenrechtsschutzversicherung auch die Kosten für eine betriebliche Vertragsmediation abdeckt.

Welche Vorteile bietet eine Mediation für Arbeitgeber und Unternehmen?

Vorteile einer Mediation

Zeitersparnis gegenüber einem Gerichtsverfahren

Mediationsprozesse können häufig zügig abgewickelt werden, während es bei gerichtlichen Auseinandersetzungen oftmals zu mehreren Verhandlungsterminen über einen ausgedehnten Zeitraum kommt. Sollte ein Rechtsstreit in eine höhere Instanz gelangen, kann der nachfolgende Termin womöglich an einem völlig anderen Ort angesetzt werden. Im Rahmen einer Mediation entfallen sowohl die Zeit für die Vorbereitung der Gerichtstermine als auch die An- und Abreise zum Gerichtsgebäude. Da die betroffenen Parteien meist unter dem Konflikt zu leiden haben, stellt die Zeitersparnis einen entscheidenden Vorteil dar, der nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Vermeidung von Stress

Die emotionale Dimension von Konflikten darf keinesfalls vernachlässigt werden. Insbesondere bei fortwährenden Meinungsverschiedenheiten können Stress und schlaflose Nächte entstehen. Auseinandersetzungen im beruflichen Umfeld haben darüber hinaus das Potenzial, das Arbeitsumfeld negativ zu prägen und die Produktivität zu mindern. Als Arbeitgeber sollten Sie ein Interesse haben, Konflikte schnell und zielführend zu klären.

Vermeidung von hohen Kosten

Obwohl die Honorare für die außergerichtliche Streitbeilegung hoch sein können, kann es dennoch die kostengünstigere Option sein. Wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, müssen nicht nur die Gerichtskosten, sondern auch die Kosten für Anwälte, Zeugen, Gutachter und mögliche Reisekosten berücksichtigt werden. Daher kann es sich lohnen, eine außergerichtliche Lösung in Betracht zu ziehen.

Gute Erfolgschancen

Eine Mediation, die von erfahrenen Experten durchgeführt wird, führt in 80 bis 90 Prozent der Fälle zu einer erfolgreichen Einigung. Dies sind beeindruckende Zahlen. In Anbetracht der günstigeren Kosten macht die Mediation durchaus Sinn.

Eine gemeinsame Lösung finden

Gemeinsam mit Unterstützung des Mediators finden beide Parteien eine Lösung für ihren Konflikt. Sobald eine Einigung erzielt wurde, wird eine Vereinbarung getroffen, bei der es keine Sieger oder Verlierer gibt, im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren, bei dem immer eine Partei gewinnt oder verliert.

Gesicht wahren

Dank der Vertraulichkeit gelangt nichts nach draußen. Betriebsinterna bleiben geschützt, Schäden am Image und negative Berichterstattung werden abgewendet. Im Gegensatz dazu sind Gerichtsverhandlungen oft öffentlich zugänglich, auch für Medienvertreter und Mitarbeiter.

Fazit

Ein Mediationsverfahren kann beiden Konfliktparteien helfen, eine gemeinsame Lösung zu finden, ohne vor Gericht streiten zu müssen. Eine gute Rechtsschutzversicherung übernimmt in solch einem Fall die Kosten für das Mediationsverfahren. Wenn Sie also Probleme am Arbeitsplatz haben, suchen Sie nach einer geeigneten Rechtsschutzversicherung und suchen Sie sich einen Mediator oder einen anderen Schlichter, der Ihnen bei der Konfliktlösung helfen kann.

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Kevin Döllinger
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