Das Wichtigste in Kürze
- 💰 Über 200.000 Euro Ersparnis: Ein 35-Jähriger spart im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) oft bis zu 200.000 Euro an Beiträgen.
- 📈 GKV-Beiträge steigen schneller: Die gesetzlichen Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge langfristig stärker als die PKV.
- 🏦 Zuschuss im Rentenalter: Rentner können einen Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung zur PKV beantragen.
- 🔄 Tarifwechsel nach § 204 VVG: Durch einen internen Tarifwechsel innerhalb der PKV lassen sich Beiträge senken, ohne auf Leistungen zu verzichten.
- 💡 Clever vorsorgen mit 40–50 Euro: Angestellte können mit geringem Eigenaufwand (40–50 Euro pro Monat) ihre PKV-Beiträge im Alter um bis zu 700 Euro pro Monat reduzieren.
Sowohl die private als auch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) stehen vor steigenden Beiträgen. Die Gründe dafür sind vielfältig und betreffen beide Systeme gleichermaßen – steigende Gesundheitskosten, demografischer Wandel und medizinischer Fortschritt. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Während in der GKV die Beiträge direkt an das Einkommen gekoppelt sind, bietet die PKV spezielle Vorsorgemöglichkeiten, um die Kosten im Alter planbar zu reduzieren.
Unterschiedliche Beitragskalkulation: Vergleich GKV vs. PKV
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) basiert das System auf einem Umlageverfahren: Die eingezahlten Beiträge werden sofort für die Finanzierung der laufenden Gesundheitskosten der Versicherten verwendet. Dabei tragen die Erwerbstätigen nicht nur ihre eigenen Kosten, sondern finanzieren auch beitragsfrei mitversicherte Familienmitglieder, wie Kinder oder nicht erwerbstätige Ehepartner.
Zusätzlich kommen die Rentner ins Spiel: Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden – und damit auch die Kosten für medizinische Behandlungen. Da die Lebenserwartung in Deutschland weiter steigt, wächst der finanzielle Druck auf die Krankenkassen zusätzlich. Je älter die Menschen werden, desto mehr Ressourcen sind notwendig, um ihre Gesundheit langfristig zu erhalten.
Natürlich gehen auch Privatversicherte in den kommenden Jahren verstärkt in Rente und verursachen höhere Gesundheitskosten. Doch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied: In der privaten Krankenversicherung (PKV) werden Beitragseinnahmen und Leistungsausgaben pro Kohorte kalkuliert.
Eine Kohorte umfasst alle Versicherten eines bestimmten Jahrgangs innerhalb eines Tarifs – beispielsweise alle 1990 Geborenen im Tarif XY. Diese Gruppe „altert gemeinsam“, doch anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung ist ihre Kalkulation nicht direkt von der demografischen Entwicklung abhängig.
Langfristige Beitragsstabilität durch Altersrückstellungen
Jeder privat Versicherte sorgt mit seinen Beiträgen automatisch für steigende Gesundheitskosten im Alter vor. Das funktioniert, weil über ein Drittel der PKV-Einnahmen direkt in die Altersrückstellungen fließt. So wird frühzeitig Kapital aufgebaut, das später die Beiträge stabil hält – ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Umlagesystem der GKV.
Der aktuelle Wert der Alterungsrückstellungen kann auf Zukunfsuhr.de nachverfolgt werden.
Was sind Altersrückstellungen in der PKV?
Um konstante Beiträge im Alter zu sichern, kalkuliert die private Krankenversicherung (PKV) mit Altersrückstellungen. Das bedeutet: Versicherte zahlen in jungen Jahren mehr, als für ihr aktuelles Krankheitsrisiko nötig wäre. Diese Rücklagen federn spätere Beitragserhöhungen durch steigende Gesundheitskosten ab.
Man unterscheidet zwischen gesetzlichen und tariflichen Rückstellungen:
- Gesetzlicher Zuschlag: 10 Prozent des PKV-Monatsbeitrags, welcher separat im Beitrag ausgewiesen wird.
- Tarifliche Altersrückstellungen: Nicht explizit einsehbar und je nach Tarif unterschiedlich hoch. Ein Anhaltspunkt ist die RFB-Quote, die jede Gesellschaft veröffentlicht.

Viele Berufsgruppen wie Ärzte, Architekten, Tierärzte, Zahnärzte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Apotheker und Ingenieure beziehen im Rentenalter ihre Rente aus einem Versorgungswerk.
📌 Folge: Sie werden in der gesetzlichen Krankenversicherung in der Regel als freiwillige Mitglieder geführt und müssen auf alle Einkünfte (z. B. Mieteinnahmen, Kapitalerträge) Beiträge zahlen. Dadurch sind ihre Kosten oft höher als bei Pflichtversicherten in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR). Die finanziellen Auswirkungen zeigt unsere Beispielrechnung unten.
Beitrag für pflichtversicherte Rentner in der gesetzlichen Krankenversicherung (KVdR) vs. Private Krankenversicherung
Auch gesetzlich Versicherte zahlen mit Rentenbeginn weiterhin Beiträge zur Krankenversicherung und Pflegeversicherung. Allerdings wird der volle Beitragssatz (21,10 Prozent in 2025) nicht nur auf die gesetzliche Rente fällig, sondern auch auf die betriebliche Altersvorsorge. Rechtsgrundlage dafür ist §5 SGB V.
Privatversicherte haben hier einen Vorteil: Sie zahlen weder auf ihre gesetzliche Rente noch auf ihre betriebliche Altersvorsorge Krankenversicherungsbeiträge.
Vergleich der Beiträge für freiwillige Mitglieder in der KVdR und PKV
Wer als Mitglied eines berufsständischen Versorgungswerks im Ruhestand eine Altersrente aus dem Versorgungswerk bezieht, zahlt weiterhin Krankenversicherungsbeitrag zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung (Beitragssatz: 21,10 Prozent in 2025). Dabei zählt nicht nur die Rentenzahlung – sondern alle Einkünfte bis zur Beitragsbemessungsgrenze, also auch Mieten, Kapitalerträge oder Betriebsrenten. Das kann dazu führen, dass ein großer Teil der Rente für Krankenversicherungsbeiträge aufgewendet werden muss.
👉 Wichtig: Bezieher aus einem Versorgungswerk gelten in der gesetzlichen Krankenversicherung als freiwillige Mitglieder und erhalten im Rentenalter keinen Zuschuss zur Krankenversicherung.
KVdR: Günstigere Variante für bestimmte Rentner
Wer neben der Rente aus dem Versorgungswerk auch eine gesetzliche Rente aus der Deutschen Rentenversicherung bezieht und den Großteil seines Berufslebens gesetzlich versichert war, wird Pflichtmitglied in der Krankenversicherung der Rentner (KVdR).
✅ Vorteil: Hier werden Mieteinnahmen und Kapitalerträge nicht für die Beitragsberechnung herangezogen – was die Belastung deutlich senken kann.
Wie reduziert man als Rentner die Kosten der PKV im Alter?
Da die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) nicht vom Einkommen abhängen, kann die finanzielle Belastung im Alter deutlich spürbar werden. Um dem entgegenzuwirken, gibt es den Beitragsentlastungstarif – eine Möglichkeit, die PKV-Kosten gezielt zu senken.
Ähnlich einem Spartopf zahlen Versicherte zusätzlich in diesen Tarif ein. Im Rentenalter werden die angesammelten Beiträge genutzt, um die monatlichen PKV-Kosten zu reduzieren. Damit ergänzt der Tarif die Altersrückstellungen, die ebenfalls zur langfristigen Stabilität der Beiträge beitragen.
Wer frühzeitig vorsorgt, kann seinen Gesamtbeitrag zur PKV-Beiträge im Alter deutlich senken.
Die Beitragsentlastung Komponente wird bei Angestellten außerdem vom Arbeitgeber mit 50 Prozent der Kosten bezuschusst.

Weitere Möglichkeiten die Beiträge zur PKV zu reduzieren
Wenn Sie Ihre Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) reduzieren möchten, gibt es verschiedene Optionen:
1. Interner Tarifwechsel nach § 204 VVG
Ein Wechsel in einen günstigeren Tarif mit ähnlichen Leistungen kann sich besonders für ältere, langjährig Versicherte lohnen. Wichtig zu wissen: Sie haben jederzeit das Recht, innerhalb Ihres Versicherers den Tarif zu wechseln. Ihr Versicherer ist zudem verpflichtet, Sie kostenlos zu diesem Wechsel zu beraten.
2. Risikozuschläge prüfen
Falls Sie aufgrund einer früheren Erkrankung einen Risikozuschlag zahlen, aber inzwischen genesen sind, können Sie diesen überprüfen und streichen lassen. Dies kann Ihre Beiträge deutlich senken.
3. Selbstbeteiligung anpassen
Sie können Ihre Selbstbeteiligung erhöhen, um den monatlichen Beitrag zu senken. Allerdings lohnt sich dies nur, wenn die Ersparnis langfristig höher ist als die zusätzlichen Kosten durch die erhöhte Selbstbeteiligung. Bedenken Sie, dass mit zunehmendem Alter die Arztbesuche tendenziell häufiger werden.
⚠️ Wichtiger Hinweis: Eine Senkung der Selbstbeteiligung ist nur mit einer erneuten Gesundheitsprüfung möglich. Zudem sollten Angestellte bedenken, dass sie sich die Beitragsersparnis mit ihrem Arbeitgeber teilen, die höhere Selbstbeteiligung jedoch allein tragen. Deshalb ist diese Option besonders für Selbstständige attraktiv.
4. Wechsel in den Standardtarif (STN) oder Basistarif
Der Standardtarif bietet Leistungen auf GKV-Niveau – mit wenigen Ausnahmen, die privat versichert bleiben. Der Beitrag ist auf den Höchstbeitrag der GKV begrenzt.
Wichtige Merkmale:
✔ Leistungen ähnlich der GKV
✔ Beitragsdeckel für Paare bei 150 Prozent des Höchstbeitrag der GKV
✔ Angerechnete Altersrückstellungen reduzieren die Kosten
Besonders für Rentner mit langjähriger PKV-Mitgliedschaft kann ein Wechsel sinnvoll sein, wenn die Beiträge im Ruhestand zu hoch werden.
⚠️ Wichtig: Wer seine PKV nach 2009 abgeschlossen hat, für denjenigen ist ein Wechsel in den Standardtarif nicht möglich. Für diese Versicherten wurde der Basistarif (BTN) als Ersatz eingeführt.
Der Basistarif ist eine Option für Privatversicherte, die finanziell in Schwierigkeiten geraten. Für hilfebedürftige Personen wird der Beitrag auf die Hälfte des monatlichen Höchstbeitrag in der GKV begrenzt. Kann dieser Betrag nicht aufgebracht werden, übernimmt der Sozialhilfeträger einen Teil oder sogar die kompletten Kosten.
Fazit: PKV im Alter: Mit der richtigen Strategie langfristig bezahlbar
Die Vorstellung, dass die private Krankenversicherung (PKV) im Rentenalter unbezahlbar wird, ist ein weit verbreiteter Mythos. Sowohl die GKV als auch die PKV stehen vor steigenden Beiträgen, doch während die GKV-Beiträge einkommensabhängig bleiben, bietet die PKV verschiedene Möglichkeiten zur langfristigen Kostenkontrolle.
Dank Altersrückstellungen und zusätzlichen Beitragsentlastungstarifen können privat Versicherte ihre Kosten im Alter gezielt senken. Zudem entfallen bestimmte Tarifbausteine, und Rentner können einen Zuschuss von der Deutschen Rentenversicherung erhalten.
Für viele Versorgungswerk-Rentner ist die gesetzliche Krankenversicherung im Alter allerdings eine finanzielle Herausforderung, da sie oft als freiwillige Mitglieder geführt werden und auf alle Einkünfte Beiträge zahlen. Wer rechtzeitig plant, kann jedoch auch in der PKV mit gezielten Maßnahmen sparen, sei es durch einen internen Wechsel des Tarif, die Anpassung der Selbstbeteiligung oder die unserer Meinung nach sehr wichtige Beitragsentlastungskomponente.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich im Alter in die GKV zurück wechseln?
Ein Wechsel von der PKV zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist im Rentenalter nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich:
✅ Vor dem 55. Lebensjahr: Ein Wechsel ist möglich, wenn Sie Ihr Einkommen unter die Versicherungspflichtgrenze senken (z. B. durch Reduzierung der Arbeitszeit oder Angestelltenstatus).
✅ Nach dem 55. Lebensjahr: Sehr schwierig! Ein Wechsel ist nur möglich, wenn Sie in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit geringem Einkommen eintreten oder aus dem Ausland zurückkehren und vorher gesetzlich versichert waren.
Wovon hängt der Beitrag zur privaten Krankenversicherung im Alter ab?
Der PKV-Beitrag bleibt unabhängig vom Einkommen und wird durch Altersrückstellungen stabilisiert. Zusätzliche Einsparungen sind möglich durch einen Beitragsentlastung Tarif, der die Kosten um bis zu 600 Euro pro Monat senken kann. Zudem entfallen bestimmte Tarifbausteine, wie der 10 %-gesetzliche Zuschlag ab 60 und das Krankentagegeld ab Renteneintritt. Rentner mit gesetzlicher Rente erhalten zudem einen Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung.
Wie entwickeln sich die Kosten der privaten Krankenversicherung im Alter?
Die PKV-Beiträge steigen nicht automatisch stark, da sie mit Altersrückstellungen kalkuliert werden. Diese Rücklagen dämpfen Beitragserhöhungen im Alter. Zudem entfallen ab 60 Jahren der 10 %-gesetzliche Zuschlag und ab Renteneintritt der Beitrag für das Krankentagegeld, was die Kosten senkt.
Durch einen Beitragsentlastungstarif lassen sich die PKV-Beiträge im Alter um bis zu 600 Euro pro Monat reduzieren. Wer eine gesetzliche Rente bezieht, kann außerdem einen Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung erhalten, der bis zu 50 % des PKV-Beitrags abdeckt.
Wann ist die GKV günstiger als die PKV?
Die GKV kann günstiger sein, wenn das Einkommen im Rentenalter sehr niedrig ist, da die Beiträge einkommensabhängig berechnet werden. In der PKV bleiben die Beiträge einkommensunabhängig, können aber durch Altersrückstellungen und einen Beitragsentlastungstarif erheblich gesenkt werden. Wer frühzeitig vorsorgt, kann in der PKV oft sogar langfristig stabilere Beiträge haben als in der GKV.
Wird auch die gesetzliche Krankenversicherung teurer?
Ja, die GKV wird regelmäßig teurer, da sowohl die Zusatzbeiträge der Krankenkassen als auch die Beitragsbemessungsgrenze steigen und Leistungen abgesenkt oder gestrichen werden.
Kann ich bei höheren PKV-Beiträgen in die GKV zurück?
Nein, Ein Wechsel von der PKV in die GKV ist im Alter kaum möglich. Wer über 55 Jahre alt ist, kann nur in die GKV zurück, wenn er eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit geringem Einkommen aufnimmt oder aus dem Ausland zurückkehrt.