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Vorsorge und Absicherung

Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung und wie funktioniert sie?

Lesezeit:
8
min
1.9.2023

Zusammenfassung

Eine Diagnose wie Bandscheibenvorfall, Depression, Krebs oder Long-COVID kann das berufliche Ende bedeuten und ist für jeden Vierten im Laufe seines Arbeitslebens mindestens einmal Realität. Doch wer dann ohne Einkommen dasteht, dem droht der finanzielle Ruin. Die staatliche Vorsorge (Er­werbs­min­de­rungs­ren­te genannt) ist knapp bemessen und leistet nicht in allen Fällen. Deswegen sollten Berufstätige und Selbstständige frühzeitig über eine Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung (BU) nachdenken, um sich vor den möglichen Folgen zu schützen.

  • Die eigene Arbeitskraft gehört zu den wertvollsten Dingen, die Sie besitzen.
  • Eine Berufsunfähigkeit nach Krankheit oder Unfall kann existenzbedrohend sein, wenn das Einkommen plötzlich ausfällt.
  • Die staatliche Erwerbsminderungsrente allein reicht meist nicht aus. Eine (zusätzliche) private BU Versicherung sichert Sie hingegen entsprechend Ihren Bedürfnissen vollständig ab.
  • Je früher, desto günstiger: Wer in jungen Jahren eine BU abschließt, spart lebenslang durch günstigere Beiträge.
  • Die BU lässt sich flexibel an Ihre weiteren Lebensumstände anpassen.

Was leistet eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU)?

Sie sollten unbedingt in Erwägung ziehen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, um Ihr monatliches Einkommen zu sichern, falls Sie aufgrund gesundheitlicher Gründe eine längere Zeit oder sogar gar nicht mehr arbeiten können. Sobald Sie wegen einer diagnostizierten Krankheit nicht mehr arbeiten können, wird die Versicherung Ihnen eine vorher vereinbarte monatliche Rente auszahlen.

Was ist der Unterschied zwischen Berufsunfähigkeit und Arbeitsunfähigkeit?

Eine Berufsunfähigkeit ist nicht einfach nur eine längere Arbeitsunfähigkeit, sondern geht weit darüber hinaus. Falls Sie beispielsweise aufgrund eines Knochenbruchs arbeitsunfähig sind, wird Sie Ihr Arzt erstmal krankschreiben. Doch nach einer gewissen Zeit werden Sie höchstwahrscheinlich wieder genesen.

Während der ersten sechs Wochen bekommen Sie normalerweise weiterhin Ihren Arbeitslohn, sofern Sie in einem Beschäftigungsverhältnis stehen. Sollten Sie jedoch länger krank sein, zahlt Ihnen die gesetzliche Krankenkasse ein Krankengeld für bis zu 72 Wochen. Privatversicherte und Selbstständige erhalten entsprechende Leistungen aus einer Krankentagegeld-Versicherung.

Berufsunfähig sind Sie jedoch erst dann, wenn Sie voraussichtlich dauerhaft Ihren letzten Beruf nicht mehr ausüben können, so wie er ohne gesundheitliche Einschränkungen ausgeübt wurde. Ihre gesundheitlichen Beeinträchtigungen sind also so schwerwiegend, dass Sie wahrscheinlich dauerhaft eingeschränkt in Ihrem Beruf sein werden.

Welche Leistung erbringt eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Es ist oft schwierig einzuschätzen, ob eine Krankheit oder ein Unfall dauerhafte Beeinträchtigungen zur Folge hat. Aus diesem Grund zahlt eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits dann eine Rente an, wenn eine voraussichtliche Berufsunfähigkeit von mehr als sechs Monaten besteht. Die Versicherung geht davon aus, dass eine Besserung des Gesundheitszustandes in absehbarer Zeit unwahrscheinlich ist.

Es ist nicht notwendig, vollständig berufsunfähig zu sein. Es genügt, wenn mindestens 50 Prozent der Arbeit aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausgeführt werden können. Das bedeutet, dass mindestens die Hälfte der Leistungsfähigkeit verloren gegangen ist und wichtige Tätigkeiten des Berufs nicht mehr ausgeübt werden können oder nur noch eine geringe Anzahl von Stunden gearbeitet werden kann. Wenn zum Beispiel bisher 40 Stunden gearbeitet wurden, ist man berufsunfähig, wenn man voraussichtlich dauerhaft nur noch 20 Stunden oder weniger arbeiten kann.

Die Versicherung prüft in der Regel nur, ob der aktuelle oder letzte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Wenn die Versicherung auf eine abstrakte Verweisung verzichtet, spielt es keine Rolle, ob der Versicherte noch in einem anderen Beruf arbeiten kann.

Wenn die Berufsunfähigkeit festgestellt wurde, zahlt die Versicherung die vereinbarte monatliche Berufsunfähigkeitsrente, unabhängig vom zuvor erzielten Einkommen.

Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist zweifellos eine der wichtigsten Versicherungen, die Du abschließen solltest. Wenn Du nicht mehr in der Lage bist, Dein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, springt die Berufsunfähigkeitsversicherung ein. Ohne diese Absicherung kann Dich höchstwahrscheinlich deinen Lebensstandard nicht mehr finanzieren. Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht definitiv nicht aus um einen Lebensstandard oberhalb der Armutsgrenze zu halten.

Laut der Deutschen Rentenversicherung wird jeder vierte Arbeitnehmer im Laufe seiner beruflichen Laufbahn berufsunfähig. Die häufigsten Gründe dafür sind psychische oder Erkrankungen des Skeletts, die alle Berufsgruppen betreffen können.

Ihre Arbeitskraft ist die Grundlage für Ihren Vermögensaufbau. Rechnet man das zu erwartende Einkommen bis Alter 67 hoch, so verdient ein heute 30-Jähriger mit einem Einstiegsgehalt von 50.000 EUR bis zur Rente rund 1,85 Mio. EUR (50.000 € * 37 Jahre). Dabei sind künftige Gehaltssteigerungen noch nicht berücksichtigt.  

Kalkuliert man mit einer jährlichen Anpassung von 2,5%, erwirtschaftet ein heute 30-jähriger Angestellter während seines Arbeitslebens schon über 3 Mio. EUR. Dazu kommen noch Arbeitgeberanteile zur Kranken- und Rentenversicherung.  

Als Selbstständiger sieht die Rechnung mit weit höheren Zahlen selbstverständlich ganz anders aus. Das liegt daran, dass Selbstständige Ihre Krankenversicherung und Pflegeversicherung selbst bezahlen müssen und keinen Arbeitgeber haben, der 50 Prozent der Beiträge übernimmt. Zusätzlich müssen Selbstständige Ihre Altersvorsorge auch selbst aufbauen und erhalten keine Leistungen vom Staat.

Die Frage „Lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung?“ könnte man mit einer Gegenfrage beantworten: Können Sie es sich leisten, keine Berufsunfähigkeitsversicherung zu haben?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist alternativlos

Um Ihr Vermögen abzusichern, empfiehlt sich vor allem die Berufsunfähigkeitsversicherung. Im Gegensatz dazu zahlt eine Unfallversicherung lediglich im Falle eines Unfalls und eine Schwere-Krankheiten-Versicherung (Dread-Desease-Versicherung) nur bei bestimmten schweren Krankheiten wie Krebs oder Schlaganfall.

Falls Sie in den letzten fünf Jahren mindestens 36 Monate in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente. Allerdings betrug diese im Jahr 2022 für Neurentner im Durchschnitt nur 950 Euro pro Monat (Quelle: Deutsche Rentenversicherung) und für Bestandsrentner im Durchschnitt 877 Euro pro Monat. Wie hoch Ihre Erwerbsminderungsrente aktuell ausfallen würde, erfahren Sie in Ihrer jährlichen Renteninformation.

Um die volle Erwerbsminderungsrente zu erhalten, dürfen Sie in keinem Beruf länger als drei Stunden arbeiten können. Eine Person in einer Führungsposition, die noch leichte Büroarbeiten erledigen kann, geht somit leer aus. Wenn Sie noch drei bis sechs Stunden am Tag in einem anderen Beruf arbeiten können, erhalten Sie nur die halbe Erwerbsminderungsrente.

Zusätzlich werden etwa 40 Prozent aller Anträge auf eine Erwerbsminderungsrente abgelehnt (Quelle: Deutsche Rentenversicherung). Die meisten Anträge scheitern daran, dass keine verminderte Erwerbsfähigkeit festgestellt werden kann. Diese Tatsache zeigt, dass Sie sich nicht allein auf die staatliche Erwerbsminderungsrente verlassen sollten.

Auch die Berufsunfallversicherung über den Arbeitgeber stellt keinen gleichwertigen Ersatz dar. Sie leistet nur bei Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten oder Unfällen auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause (Wegeunfall). Die Wahrscheinlichkeit, aufgrund eines Unfalls berufsunfähig zu werden, ist sehr gering: Nur 8 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit sind auf einen Unfall zurückzuführen. Bei den meisten Krankheiten kann die gesetzliche Unfallversicherung dir daher nicht helfen.

Zahlt die Berufsunfähigkeitsversicherung wann man sie braucht?

In der Regel leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung verlässlich ihre Zahlungen. Laut der BU-Leistungspraxis-Studie von Franke & Bornberg aus dem Jahr 2022 werden 80 Prozent der Anträge auf eine BU-Rente bewilligt. Es gibt jedoch viele Ablehnungen, die vermieden werden könnten: Laut Morgen & Morgen basieren etwa 38 Prozent aller Ablehnungen darauf, dass die Versicherten sich nach Beantragung einer BU-Rente nicht mehr bei der Versicherung melden.

Wenn Sie eine BU-Rente beantragen müssen, wird die Versicherung in der Regel umfangreiche Unterlagen von Ihnen verlangen, bevor sie eine Berufsunfähigkeitsrente bewilligt. Dies kann in einer solchen Situation sehr belastend sein. Deshalb sollten Sie sich bei einem Antrag auf eine BU-Rente unterstützen lassen. Ein spezialisierter Versicherungsberater (Rechtsdienstleiter - nicht Makler) kann Ihnen helfen, die Fragebögen auszufüllen und wichtigsten Dokumente zu beschaffen. Als infinno Kunde unterstützen wir Sie gerne dabei und übernehmen die Kosten für den Erstantrag auf Berufsunfähigkeitsrente.

Lohnt sich Geld sparen gegenüber dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

Es mag verlockend sein, den Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung einzusparen und stattdessen regelmäßig Geld für schlechte Zeiten beiseitezulegen. Doch je nach Vermögenslage wird es äußerst schwierig sein, genug zu sparen, um bis zur Rente und darüber hinaus auszukommen.

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie sind 50 Jahre alt und verdienen monatlich netto 3.500 Euro. Sie planen, mit 67 Jahren in Rente zu gehen. Plötzlich werden Sie aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls berufsunfähig. Um Ihren Lebensstandard bis zur Rente aufrechterhalten zu können, müssten Sie über 710.000 Euro angespart haben – eigentlich sogar noch mehr, um die Inflation auszugleichen. Je jünger Sie bei Eintritt der Berufsunfähigkeit sind, desto dramatischer ist Ihre finanzielle Situation.

Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente kann zwar einen Teil Ihrer Einkommenslücke schließen. Dennoch kann sie niemals Ihr letztes Einkommen ersetzen. Außerdem zahlen Sie auch nicht mehr in die Rentenkasse ein, wenn Sie nicht mehr arbeiten können. Das bedeutet, Sie müssen privat vorsorgen, wenn Sie im Alter nicht mit einem sehr niedrigen Einkommen dastehen möchten. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente wird dafür kaum ausreichen.

Ein Rechenbeispiel mit einem heute 37 Jährigen:

  • Monatliche Rente: 3.200€, Bezug über 5 Jahre = 192.000€
  • Beitrag BU: 150€ pro Monat, bei 30 Jahren Laufzeit = 54.000€ Beitragssumme
  • Amortisation: 54.000€ / 3.200€ = 16,88 Monate (1 Jahr und 5 Monate)

Um 5 Jahre Berufsunfähigkeit zu finanzieren bei einer Rente von monatlich 3.200€, müssten Sie den BU-Beitrag in Höhe von 150€ über 30 Jahre mit 6,78% Rendite nach Steuern und Kosten anlegen. Für einen Sparer bedeutet das, dass er sich 5 Jahre Berufsunfähigkeit überhaupt nicht leisten könnte, da er nach 30 Jahren Laufzeit schon fast 60 Jahre alt ist. Dann braucht er auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr.  

Für wen macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich Sinn?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung macht für all diejenigen Sinn, die von Ihrem Einkommen abhängig sind. Die staatliche Absicherung über die Erwerbsminderungsrente ist nicht ausreichend, weshalb eine Berufsunfähigkeitsversicherung für die meisten Menschen sehr sinnvoll ist.

Das sind vorallem: 

  • Arbeitnehmer
  • Selbstständige
  • Berufseinsteiger
  • Teilweise schon Studenten
  • Geschäftsführer

Wann sollten Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?

Die meisten Menschen erleiden eine Berufsunfähigkeit im Alter von 40 bis 50 Jahren. Dennoch ist es ratsam, eine Berufsunfähigkeitsversicherung bereits in jungen Jahren abzuschließen. Denn je jünger und gesünder man bei Vertragsabschluss ist, desto günstiger und unkomplizierter ist der Zugang zu einer solchen Versicherung.

Übt man einen körperlich anspruchsvollen Beruf aus, wie beispielsweise im Handwerk, so kann das die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung erhöhen. Die Versicherung stuft das Risiko, berufsunfähig zu werden, in solchen Berufen als besonders hoch ein.

Eltern, die bereits eine Schüler-Berufsunfähigkeitsversicherung für ihre Kinder abschließen, können dauerhaft Beiträge sparen. Kinder, die noch zur Schule gehen, haben ein geringes Risiko, berufsunfähig zu werden. Die Versicherung fragt jedoch nicht danach, ob die Kinder später eine Ausbildung im Handwerk oder ein Studium anstreben. Daher sind die Beiträge für sie in der Regel gut bezahlbar.

Warum ist der Gesundheitszustand bei Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig?

Der Gesundheitszustand hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der monatlichen Beiträge. In der Regel sind Menschen in jungen Jahren gesünder. Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit guter Gesundheit abschließt, hat bessere Chancen auf günstige Versicherungsbeiträge.

Je länger Sie den Vertrag hinauszögern, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie bestimmte Krankheiten oder Beschwerden entwickeln, die den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erschweren oder teurer machen.

Allerdings ist es auch mit Vorerkrankungen möglich, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Wie das funktioniert, erfahren Sie im Ratgeber "Berufsunfähigkeitsversicherung mit Vorerkrankungen".

Was ist beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig?

Das Finden einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung gestaltet sich oft schwierig. Die Versicherungen unterscheiden sich sowohl in ihren Leistungen als auch in ihren Annahmebedingungen. Abhängig von Ihrem Gesundheitszustand kann es passieren, dass Sie von einer Versicherung abgelehnt werden, während eine andere Sie zu normalen Bedingungen annimmt.

Wenn Sie Vorerkrankungen haben, einen risikoreichen Beruf ausüben oder gefährliche Hobbys haben, erhöhen Sie Ihr Ablehnungsrisiko. Sollten Sie sich nun selbst um eine BU kümmern und eine Ablehnung erhalten, kann dies dazu führen, dass Sie im Hinweis- und Informationssystem der deutschen Versicherungswirtschaft (HIS) vermerkt werden. Andere Versicherungen können diese Informationen einsehen und Sie möglicherweise ebenfalls ablehnen.

Durch eine anonyme Risikovoranfrage können Sie dies vermeiden. Ein spezialisierter Versicherungsmakler wie infinno kann für Sie bei verschiedenen Versicherungen anfragen, ob und unter welchen Bedingungen sie Ihnen eine Absicherung anbieten würden. Dabei werden alle persönlichen Daten wie Ihr Name und Ihre Adresse geschwärzt. Sollte eine Ablehnung erfolgen, wird dies nicht in der HIS-Datei vermerkt.

Wir können Ihnen zudem dabei helfen, eine Versicherung zu finden, die gute Vertragsbedingungen bietet. Denn im Ernstfall benötigen Sie eine Rente über viele Jahre hinweg – daher ist vor allem die Leistung und nicht nur der Preis entscheidend.

Was sollten Sie zur Vorbereitung auf eine Beratung in Erfahrung bringen?

Sie-Höflichkeitsform: Vor der Vereinbarung eines Beratungstermins ist es unerlässlich, dass Sie sich intensiv mit Ihrer medizinischen Vorgeschichte auseinandersetzen. Zu Beginn der Beratung wird ein guter Berater Ihnen einen Fragebogen zur Gesundheit zukommen lassen, welcher für die anonyme Risikovoranfrage bei den Versicherern benötigt wird.

Es ist sehr wichtig, dass Sie die Fragen zur Gesundheit ehrlich und vollständig beantworten. Sollten Sie eine Krankheit verschweigen oder vergessen, müssen Sie damit rechnen, dass die Versicherung später die Auszahlung einer Rente verweigert.

In manchen schwerwiegenden Fällen empfehlen wir zunächst eine sogenannte Patientenquittung von Ihrer Krankenkasse für den angefragten Zeitraum anzufordern. In dieser sind sämtliche Arztbesuche der letzten Jahre aufgeführt. Anschließend bitten Sie die besuchten Arztpraxen um eine Kopie Ihrer Patientenakte. Für diesen Zweck stellen wir Ihnen gerne ein Musterschreiben zur Verfügung.

Welche Klauseln sind für die Berufsunfähigkeitsversicherung besonders wichtig?

Die wohl wichtigste Leistung einer privaten BU Versicherung ist die Zahlung einer monatlichen Rente, sollten Sie berufsunfähig werden. Daneben gibt es jedoch viele mögliche, zusätzliche Leistungen, die sich von Anbieter zu Anbieter jedoch stark unterscheiden können.

Es ist immer Ihr zuletzt ausgeübter Beruf versichert. Das bedeutet, wenn Sie bei Abschluss Informatiker sind und mit einem sehr günstigen Beitrag einsteigen und anschließend Dachdecker werden, ist der Beruf des Dachdeckers versichert. Sie zahlen bei einem Berufswechsel auch keine höhere Prämie, diese bleibt unverändert, zumindest wenn Sie einen entsprechend guten Tarif gewählt haben.

Wenn Sie vom Beruf des Dachdeckers mit einer hohen Prämie einsteigen und anschließend zum Informatiker umschulen, können Sie Ihren Beruf und somit Ihre Prämie überprüfen lassen und bezahlen fortan weniger für Ihren Versicherungsschutz.

Verzicht auf das abstrakte Verweisungsrecht des Versicherers

Die abstrakte Verweisung ist eine Regelung, die es der Versicherung erlaubt, die Leistung zu verweigern, wenn man theoretisch noch in der Lage ist, in einem anderen, gleichwertigen Beruf zu arbeiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man tatsächlich einen solchen Job findet. Um sicherzugehen, dass man im Falle der Arbeitslosigkeit nicht ohne finanzielle Unterstützung dasteht, sollte man darauf achten, dass der Vertrag diese Klausel komplett ausschließt.

Ein anschauliches Beispiel verdeutlicht, wie wichtig diese Regelung sein kann: Ein Vertriebsmitarbeiter im Außendienst verbringt täglich mehrere Stunden im Auto, um zu seinen Kunden zu fahren. Aufgrund von starken Rückenproblemen kann er nicht mehr lange hinter dem Steuer sitzen und ist gezwungen, seinen Außendienstjob aufzugeben. Durch die abstrakte Verweisung könnte die Versicherung ihn nun auf eine Tätigkeit im Innendienst verweisen, sofern diese den Fähigkeiten und Kenntnissen des Mitarbeiters entspricht. Ob er dort tatsächlich einen Job findet, wird von der Versicherung jedoch nicht geprüft.

Verzicht auf das konkrete Verweisungsrecht des Versicherers

Anders als bei der abstrakten Verweisung geht es bei der konkreten Verweisung darum, dass Sie tatsächlich einen anderen Beruf ausüben. Der Versicherer sollte lediglich prüfen, ob Ihr Einkommen im neuen Beruf dem vorherigen Einkommen entspricht. Wäre das der Fall, bekommen Sie keine Leistung.

Können Sie aber beispielsweise Ihren Beruf als Informatiker nicht mehr ausüben und arbeiten anschließend als Modeberater für die Hälfte Ihres vorherigen Einkommens, erhalten Sie trotzdem Ihre volle Leistung von der Versicherung.

Verzicht auf "Anzeigepflicht" nach dem Abschluss der BU

Die Ver­si­che­rung sollte auf das Recht verzichten, dass Sie nach Vertragsabschluss über einen Wechsel des Berufs oder ein erhöhtes Risiko informieren müssen, beispielsweise wenn Sie sich ein riskantes Hobby wie Paragliding zugelegt haben.

Nach Erhalt des Ver­si­che­rungsscheins müssen Sie definitiv keine neu aufgetretenen Erkrankungen bei der Ver­si­che­rung nachträglich melden.

Rückwirkende Zahlung vereinbaren

In manchen Fällen dauert es einige Zeit, bis der Arzt eine Berufsunfähigkeit bescheinigt. Wenn es im Vertrag vereinbart ist, müssen Versicherer dann auch rückwirkend ab Eintritt der Berufsunfähigkeit Zahlungen erbringen. Also auch rückwirkend für die ersten sechs Monate, in denen Sie krankgeschrieben werden mussten.

Zahlung bei Arbeitsunfähigkeit (AU - Leistung)

Bei der sogenannten „Gelben-Schein-Regelung“ weisen Sie Ihre Arbeitsunfähigkeit durch die Bestätigung vom Hausarzt nach. Sie müssen keinen Antrag auf BU stellen und kommen vollkommen unbürokratisch an Ihr Geld. Allerdings nur, wenn Sie einen entsprechend guten Anbieter ausgewählt haben.

Nachversicherungsoptionen aushandeln

Um sicherzustellen, dass Ihre BU-Rente auch in 20 oder 30 Jahren noch ausreichend ist, macht es Sinn, dass Sie die Rentenhöhe im Nachhinein anpassen können. Denn durch Veränderungen in Ihrem Leben, wie zum Beispiel die Gründung einer Familie, können die Kosten für den Lebensunterhalt im Laufe der Zeit steigen.

Mit einer Nachversicherungsgarantie haben Sie die Möglichkeit, zu bestimmten Anlässen wie Heirat, Geburt eines Kindes oder Gehaltserhöhung Ihre BU-Rente auf einen Schlag zu erhöhen. Die Nachversicherungsgarantie zu bestimmten Anlässen ist unabdingbar. Eine Abteilungsleiterin mit Kind und Haus benötigt zum Beispiel eine höhere BU-Rente als noch während ihrer Studienzeit. In der Regel können Sie Ihre Rente pro Anlass um 25 bis 50 Prozent erhöhen. Ab einem bestimmten Alter, etwa mit 45 oder 50 Jahren, ist dann meistens Schluss mit der Erhöhung. Daher sollten Sie unbedingt die Regelungen zur Nachversicherungsgarantie in Ihrem Vertrag überprüfen.

Noch besser ist es, wenn Ihnen die Versicherung die Möglichkeit gibt, die Rentenhöhe ohne speziellen Anlass aufzustocken. Inzwischen erlauben das auch einige Versicherungen bis zu einem bestimmten Alter, normalerweise in den ersten fünf Vertragsjahren bis zum 45. oder 50. Lebensjahr. Das ist besonders interessant, wenn Sie die Rente aus finanziellen Gründen zunächst niedriger ansetzen müssen, zum Beispiel weil Sie noch Kredite abbezahlen müssen. Wenn sich Ihre finanzielle Situation verbessert, können Sie die Rentenhöhe ohne besonderen Anlass erhöhen. Überprüfen Sie daher unbedingt die Regelungen zur Rentenanpassung in Ihrem Vertrag.

Allerdings wird für den Teil der Rente, den Sie erhöhen möchten, Ihr aktuelles Alter als Grundlage genommen. Daher ist die nachträglich erhöhte Rente teurer als die zu Beginn abgeschlossene Rente, die zu Beginn des Vertrags festgelegt wurde. Beachten Sie, dass in der Regel keine erneute Überprüfung Ihrer Gesundheit oder Ihres Risikos erforderlich ist, wenn die Rente erhöht wird. Eine Aufstockung ohne erneute Gesundheitsprüfung ist normalerweise üblich. Bei der Risikoprüfung sieht es jedoch anders aus: Einige Versicherungen bitten Sie erneut um Informationen zu Ihrem aktuellen Beruf und Ihren Freizeitaktivitäten, wenn Sie die Rentenhöhe anpassen möchten. Abhängig von der Einschätzung Ihrer aktuellen Lebenssituation in Bezug auf das Risiko können sie eine Aufstockung ablehnen oder einen Risikoaufschlag verlangen.

Flexible Dynamikoptionen vereinbaren

Um den Wert Ihrer BU-Rente langfristig zu erhalten, ist es wichtig, sie regelmäßig an die Inflation anzupassen. Dies können Sie entweder durch die Beitragsdynamik oder die Leistungsdynamik tun. Denn im Laufe der Jahre verliert Ihre heute vereinbarte BU-Rente an Wert, was auch als Kaufkraftverlust bezeichnet wird. Wenn Sie heute mit einer BU-Rente von 2.500 Euro noch gut auskommen, dürfen Sie die Auswirkungen der Inflation auf lange Sicht nicht ignorieren. Denn wenn Sie Ihre Versicherung in 20 oder 30 Jahren benötigen, könnten Sie möglicherweise mit den 2.500 Euro nicht mehr auskommen.

Mit einer Beitragsdynamik haben Sie die Möglichkeit, Ihre BU-Rente regelmäßig an die Inflation anzupassen, ohne dass dies an bestimmte Anlässe gebunden ist. Der Beitrag steigt dabei jedes Jahr um einen festgelegten Prozentsatz, beispielsweise um 3 Prozent. Dadurch erhöht sich auch Ihre BU-Rente, jedoch nicht in demselben Ausmaß wie der Beitrag. Die Anbieter verzichten dabei auf eine erneute Gesundheitsprüfung, ähnlich wie bei der Nachversicherungsgarantie.

Es ist grundsätzlich ratsam, die jährliche Beitragsanpassung zu nutzen, jedoch sollten Sie darauf achten, dass die Versicherung nicht zu teuer wird. Die Beitragsdynamik ist Ihr Recht, aber keine Verpflichtung. Sie können der Erhöhung auch widersprechen, in diesem Fall bleiben der Beitrag und die Rente unverändert. Wie oft Sie die Erhöhung aussetzen können, steht in Ihrem Vertrag. Bei vielen Versicherungen gilt: Lehnen Sie die Dynamik dreimal hintereinander ab, gibt es keine weiteren Erhöhungen und die versicherte Rente bleibt konstant.

Wenn der Beitrag nur moderat steigen soll, können Sie einfach jeden dritten Erhöhungsschritt mitmachen und sich so das Recht auf weitere Erhöhungen sichern. Als Faustregel sollten Sie ab dem 45. Geburtstag überprüfen, ob sich die Dynamik angesichts des höheren Lebensalters noch lohnt. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um Ihre BU-Rente an die Inflation anzupassen und sich abzusichern.

Volle BU-Rente bei 50% Berufsunfähigkeit

Sie erhalten die volle Rentenzahlung, selbst wenn Ihre Berufsunfähigkeit nur 50 Prozent beträgt. Im Gegensatz dazu hätten Sie bei einer Staffelregelung (25/75) nur Anspruch auf die halbe Rente. Obwohl bereits bei einer 25-prozentigen Berufsunfähigkeit ein Viertel der Rente gewährt wird, erhalten Sie die volle Rente erst bei 75 Prozent. Da es leicht zu Streitigkeiten um jeden einzelnen Prozentpunkt kommen kann, sollten Sie die Pauschalregelung bevorzugen.

Verzicht auf Arztanordnungsklausel

Es ist äußerst wichtig, dass Sie sicherstellen, dass Ihre Versicherung auf die Arztanordnungsklausel im Vertrag verzichtet. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie die Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente ablehnt, wenn Sie ärztlich angeordnete oder empfohlene Behandlungen ablehnen.

Brutto-Netto Beitrag beachten

Wenn man Berufsunfähigkeitsversicherungen vergleicht, stößt man auf zwei verschiedene Preise: den Netto- und den Bruttopreis. Der Nettobeitrag wird zu Beginn der BU-Versicherung gezahlt und wird daher auch als Zahlbeitrag bezeichnet. Versicherungen können diesen Beitrag jedoch erhöhen und ihn zum sogenannten Bruttobeitrag machen, wenn sie die Risiken oder ihre Anlagegewinne falsch kalkuliert haben.

Daher sollte man bei der Auswahl eines Angebots nicht nur auf einen niedrigeren Nettobeitrag achten. Man sollte auch vergleichen, wie stark die Versicherungen den Beitrag erhöhen können. Die Differenz zwischen den beiden Beiträgen sollte möglichst gering sein. Im Zweifel sollte man einen etwas höheren Nettobeitrag akzeptieren, wenn dafür der Bruttobeitrag deutlich niedriger ist.

Ist es sinnvoll, eine Berufsunfähigkeitsrente an eine Rentenversicherung zu koppeln?

Eine häufig gestellte Frage ist, ob es sich rentiert, eine BU Versicherung an eine Rentenversicherung zu binden. Kurze und prägnante Antwort: Nein, es ist in den meisten Fällen nicht schlau, diese beiden Verträge miteinander zu kombinieren.

Die BU Versicherung sichert schließlich ein existenzbedrohendes Risiko für Sie ab. Die Rentenversicherung ist im Gegensatz dazu ein Sparvorgang. Eine Kopplung dieser beiden Versicherungen führt meistens zu unnötig hohen Beiträgen und weniger Flexibilität, da die Rentenversicherung auf Jahrzehnte ausgelegt ist.

Wer seine Berufsunfähigkeitsrente erhöhen will, muss in der Regel auch den Sparbeitrag im selben Verhältnis erhöhen. Dadurch wird der Vertrag insgesamt teurer, obwohl Sie nur die Berufsunfähigkeitsrente anpassen möchten. Doch es gibt ein prozentuales Verhältnis, das immer eingehalten werden muss: 49% des Beitrags darf die BU ausmachen und 51% des Beitrags muss für die Altersvorsorge angespart werden.  

Wenn nur die BU erhöht werden soll, kann es also sein, dass die BU die 49% Hürde überschreiten würde und ebenfalls der Sparbeitrag für die Altersvorsorge angepasst werden muss. Das führt das Produkt ad absurdum und verteuert Ihre Absicherung nur unnötig.  

Denken Sie auch daran: Ein guter BU-Versicherer muss nicht zwingend ebenso gut in der Altersvorsorge sein.

Wann leistet die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht?

Leistungsausschluss wurde vereinbart: Versicherer können vor Vertragsschluss bestimmte Krankheiten ausschließen. Wenn z.B. jemand eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchte, der in den letzten 5 Jahren einen Bandscheibenvorfall hatte, kann die Versicherung Leistungen im Fall von Wirbelsäulenproblemen ausschließen. Dies muss aber vor Vertragsschluss geregelt werden.

Falsche Angaben im Antrag: Stellt man beim Versicherer den Leistungsantrag für die Auszahlung der Berufsunfähigkeitsrente, so prüft dieser zunächst einmal, ob wirklich Berufsunfähigkeit vorliegt. In einigen Fällen kann kein Berufsunfähigkeitsgrad von mindestens 50 Prozent bestätigt werden, und die Leistung wird verweigert. Dasselbe kann passieren, wenn man bei Vertragsschluss falsche Angaben zu Vorerkrankungen gemacht hat oder relevante gesundheitliche Probleme verschwiegen hat. Sie sollten also bei einem Antrag einer Berufsunfähigkeitsversicherung stets alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten und nichts verschweigen.

50%-BU-Grad wurde nicht erreicht: Sie können Ihren zuletzt ausgeübten Beruf noch zur Hälfte ausüben und bekommen daher keine Leistung vom Versicherer.

Aus welchen Gründen lehnen Versicherer die Zahlung von Leistungen ab?

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung ein unverzichtbarer Schutz für die eigene Existenz ist. Es gilt jedoch, bei der Wahl des passenden Tarifs und Anbieters genau hinzuschauen und sich von einem erfahrenen Berater unterstützen zu lassen. Denn nur so kann man sicherstellen, dass im Fall der Fälle auch wirklich alle Leistungen abgedeckt sind. Also zögern Sie nicht länger und treffen Sie noch heute die richtige Entscheidung für Ihre Zukunft!

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